Mydealz-Gründer Fabian Spielberger: „Wir sind das Facebook für Shopping“

Martin Gardt19.6.2019

Im OMR Podcast erzählt der König der Deal-Plattformen, warum er auf Wachstum statt Umsatz setzt

Fabian Spielberger
Fabian Spielberger auf der OMR17-Bühne

Er ist einer der erfolgreichsten deutschen Internet-Unternehmer und meidet doch meist die Öffentlichkeit. Mydealz-Gründer Fabian Spielberger ist der König der Schnäppchen-Portale und betreibt mittlerweile ein weltweites Netzwerk an regionalen mydealz-Ablegern. Im OMR Podcast erklärt Spielberger, wie sich mydealz von Preissuchmaschinen unterscheidet, wie die Plattform auf europaweit 100 Millionen Nutzer im Monat wachsen soll und warum er sich immer weiter vom klassischen Affiliate-Business entfernt.

„Ich habe fünf Unternehmen in den letzten zwölf Jahren gegründet und die große Klammer ist immer B2C und Geld sparen“, sagt mydealz-Gründer Fabian Spielberger im OMR Podcast zu Philipp Westermeyer. Hinter mydealz und zehn regionalen Ablegern der Deal-Plattform steht seine Holding Pepper. Spielberger ist darüber hinaus Co-Gründer des Online-Cashback-Players Shoop und vom Travel-Deal-Portal Urlaubspiraten

„Ich war immer schon ein Vergleicher“, sagt er. „Im Studium hat meine Liebe für Handys dafür gesorgt, dass ich Wege gesucht habe, immer die neuesten Handys günstig zu kaufen.“ Spielberger habe dann seinen Freunden ständig erzählen müssen, warum er schon wieder ein neues Handy habe. „Bevor ich das jedem auf ICQ erkläre, schreibe ich das doch lieber ins Internet“, sagt er. So entsteht 2007 mydealz. Das Deal-Portal hat nach eigenen Angaben allein in Deutschland acht Millionen Nutzer pro Monat. Jeden Tag würden 500 Deals gepostet, an Black Friday 2018 waren es sogar 2.500.

Community statt Preissuche

„Durch Preisfehler sind wir in der Branche berüchtigt geworden. Aber das sind viel weniger als ein Prozent der Angebote“, so der mydealz-Gründer. Fabian Spielberger bezeichnet mydealz selbst als das Facebook für Shopping. Anders als bei klassischen Preissuchmaschinen agiere hier vor allem die Community und stelle selbstständig Angebote ein, die ihnen aufgefallen seien. Unterstützt werde das Schwarmwissen von 40 Redakteuren weltweit (also im gesamten Pepper-Kosmos). Angebote auf der Plattform bewertet die Community dann mit heiß oder kalt – heiße Deals werden prominenter angezeigt. „Die Faustregel für gute Angebote ist zum Beispiel bei Elektronik: mindestens zehn Prozent günstiger, als das beste Angebot im Preisvergleich“, so Spielberger. 

MyDealz

Die Webseite von mydealz.de

Mydealz sei in Sachen Conversion besser als Preisvergleiche, trotzdem liege der Umsatz noch nicht auf dem Niveau, auf dem er sein könnte. Der Grund laut Spielberger: „Wir versuchen nicht, auf Teufel komm raus zu monetarisieren. Community-Wachstum ist unser Fokus.“ Aus den 25 Millionen Nutzern weltweit pro Monat wolle er in den kommenden Jahren 100 Millionen allein in Europa machen. „Ich glaube, wachsen kannst du nur ein Mal. Wir müssen uns entscheiden, wo wir angreifen.“ Der Aufbau der Community koste viel Zeit und Geld. Gleichzeitig wolle er die Qualität der gezeigten Deals nicht durch bezahlte Platzierungen verwässern.

Lieber Partnerschaften als Affiliate-Deals

„Wir sind als klassische Affiliate-Plattform gestartet, versuchen heute aber direkte Partnerschaften einzugehen“, sagt Spielberger. In Zusammenarbeit mit Händlern und Herstellern würde mydealz Angebote entwickeln, die auf der Plattform gut ziehen und dann an Verkäufen Provision einstreichen. Damit will sich mydealz eher als Traffic-Alternative für andere soziale Plattformen platzieren statt als klassischer Affiliate-Player. Spätestens seitdem Ende 2016 verschiedene Deal-Plattform, darunter mydealz, aus dem Provisions-Programm von Amazon ausgeschlossen wurden, war wohl klar, dass die Plattform unabhängiger von dem Geschäftszweig werden muss.

Das große Problem in der Zusammenarbeit mit Händlern und Herstellern sei bisher, dass sie die Kraft hinter einer Abverkaufskampagne bei mydealz noch nicht erkannt hätten. „Brands legen alles bei Facebook und Instagram rein und verkaufen nicht mehr als 1.000 Einheiten pro Monat darüber“, sagt Spielberger. „Es bräuchte nur eine Person, die plant, was auf Pepper passieren soll und sie könnten 1.000 Produkte am Tag verkaufen.“ Sollte Amazon weiter wie bisher wachsen, werde es für den Handel nur noch schwerer, Traffic- und Umsatzquellen zu finden. Mydealz könnte da helfen. Am Ende könne sich Spielberger vorstellen, mit weiter wachsenden Nutzer-Zahlen mehrere Milliarden Handelsumsatz im Jahr über seine Plattformen zu erzeugen.  

Wie sich der Online-Handel aus Spielbergers Sicht insgesamt weiterentwickeln dürfte und warum er keine Angst davor hat, wenn Google mydealz aus seinen Rankings werfen würde, hört Ihr im neuen OMR Podcast.

Unsere Podcast-Partner:

Wir arbeiten seit einigen Wochen bereits mit dem Podcast-Hoster Podigee aus Berlin Kreuzberg zusammen – so wie viele der größten deutschen Podcasts. Der Vorteil der Plattform: Ihr könnt Eure Audio-Dateien an einem Ort bearbeiten, alle Informationen hinzufügen und dann auf die verschiedenen Plattformen verteilen. Am Ende habt Ihr dann auch alle Analytics-Daten wie Follower und Hörerzahlen zentral in Podigee verfügbar. Schaut Euch die Plattform einfach mal an und meldet Euch kostenlos bei Podigee an! 

Wir schauen ja immer nach Erfolgsgeschichten, die nicht jeder auf dem Zettel hat. Und so eine könnte man fast über die Bielefelder Firma Dr. Wolff schreiben. Das mittelständische Unternehmen hinter Marken wie Alpecin, Plantur 39, Alcina und Biorepair ist gerade auf Expansionskurs und will vor allem im Digitalbusiness weiter wachsen. Wenn Ihr dabei mithelfen wollt, schaut Euch doch einige der gut bezahlten Stellenangebote im Online Marketing bei Dr. Wolff an. Das sind richtig spannende Aufgaben dabei. Hier bekommt Ihr alle Jobangebote auf einen Blick.

Ihr braucht all Eure Marketing-Daten auf einen Blick? Dann schaut Euch Adverity an. Das Tool zeigt Eure Daten aus Quellen wie Google Ads, Facebook, Adobe, Outbrain & Co. in einem übersichtlichen Dashboard. Von hier aus könnt Ihr die Daten schon perfekt vorbereitet an Visualisierungstools wie Tableau, Azure und Google Data Studio leiten und sie so für alle Mitarbeiter optimal darstellen. Die Kollegen von Adverity haben sich jetzt angeschaut, wo der Großteil der Online-Händler überhaupt seine Daten herbekommt. Daraus ist eine ziemlich spannende Studie entstanden, die Ihr hier herunterladen könnt.

Am Ende ein kleiner Hinweis in eigener Sache. Gemeinsam mit dem E-Learning-Tool Avado haben wir die OMR Academy ins Leben gerufen. Hier könnt Ihr online und vollkommen flexibel Weiterbildungskurse absolvieren. Wir starten am 18. September mit dem Thema „Facebook & Instagram Advertising“. Ihr müsst pro Woche nur zwei bis drei Stunden investieren und habt Ende November Euer Zertifikat. Begleitet werden die Kurse von absoluten Experten aus den jeweiligen Themenbereichen. Hier bekommt Ihr mehr Infos und könnt Euch auch direkt für den 1. Kurs anmelden.

Alle Themen des Podcasts mit Fabian Spielberger von mydealz im Überblick:

  • Fünf Unternehmen in den vergangenen zwölf Jahren gegründet: Fabian Spielberger über seine eigene Karriere (ab 03:48)
  • Vom Nanotechnik-Studenten zum Internet-Unternehmer: Wie seine Leidenschaft für’s Sparen ausgelöst wurde (ab 06:19)
  • Was unterscheidet mydealz und andere Spielberger-Portale von Preisvergleichen wie Idealo & Co.? (ab 10:36)
  • Wie mydealz auch mal Amazon in die Knie gezwungen hat und die deutsche Seite kurz down war (ab 12:02)
  • Was sind typische Angebote, die bei mydealz auftauchen? (ab 14:29)
  • Woher kommt der Traffic von mydealz? (ab 17:14)
  • Viele aktive Nutzer und trotzdem eher langfristige Denke in Sachen Monetarisierung: Wie Fabian Spielberger mit seinen Schnäppchenportalen Geld verdient (ab 20:02)
  • Wie baut mydealz seine Community weiter so stark auf – ohne große Investitionen in Paid-Marketing-Strategien? (ab 24:34)
  • Wie funktioniert das Geschäftsmodell von mydealz genau? (ab 29:02)
  • Zuletzt hatten wir über den Restposten-Handel Sportspar berichtet, der über mydealz stark gewachsen ist. In welchem Ausmaß kann die Deal-Plattform Traffic-Kanal für solche Händler sein? (ab 31:07)
  • Fabian Spielbergers Empfehlung an Händler und Hersteller, die mit Deals wachsen wollen (ab 34:45)
  • Neben eigener App und Webseite: Auf welchen Plattformen lebt die mydealz-Community noch? (ab 36:23)
  • Wer sind die größten Wettbewerber von mydealz und anderen Pepper-Plattformen? (ab 38:40)
  • Welche Gefahren sieht Spielberger für sein Business und das Affiliate-Geschäft insgesamt? (ab 41:02)
  • Wer sind die größten Partner von mydealz? (ab 44:59)
  • Wer steuert denn überhaupt Schnäppchenaktionen bei den Händlern und Herstellern? (ab 47:39)
  • Was ist Spielbergers Vision in Sachen Umsatz? (ab 49:53)
  • Wie ist die Verteilung zwischen Händlern und Herstellern bei mydealz? (ab 51:27)
  • Der Fashion-Bereich ist ja hart umkämpft. Welcher Player wird sich aus Spielbergers Sicht hier durchsetzen? (ab 54:31)
  • Welche unternehmerischen Ziele verfolgt Spielberger derzeit? IPO? Finanzierungsrunde? (ab 57:43)
  • Wie ordnet mydealz die Sortierung der Angebote auf der Webseite? (ab 01:02:14)
  • Sind die Wachstumszeiten im Affiliate-Marketing vorbei? Wie geht es mit der Branche weiter? (ab 01:04:49)
  • Warum ist Fabian Spielberger selbst eher zurückhaltend im Umgang mit Medien? (ab 01:08:03)

Viel Spaß beim Anhören – und vielen Dank für jede positive Bewertung!

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MG
Autor*In
Martin Gardt

Martin kümmert sich vor allem um neue Artikel für OMR.com und den Social-Media-Auftritt. Nach dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft ging er zur Axel Springer Akademie, der Journalistenschule des Axel Springer Verlags. Danach arbeitete er bei der COMPUTER BILD mit Fokus auf News aus der digitalen Welt und Start-ups. Am Wochenende findet Ihr ihn auf der Gegengerade im Millerntor.

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