Fair-Trade-Studie

Verbraucher wünschen sich mehr Informationen

Kaffee ist das Produkt, dass Verbraucher am häufigsten aus fairem Handel kaufen.
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Kaffee ist das Produkt, dass Verbraucher am häufigsten aus fairem Handel kaufen.

Am 11. Mai findet zum 18. Mal der World Fair Trade Day statt, initiiert von der World Fair Trade Organization (WFTO), an dem die Aufmerksamkeit für fairen Handel erhöht werden soll. Doch viele Verbraucher fremdeln und fühlen sich über Fair Trade nicht gut genug informiert. Das ergibt eine Umfrage des Internetportals mydealz. 

Zwar haben 83,2 Prozent der Konsumenten bereits ein Fair-Trade-Produkt gekauft. 63,1 Prozent fühlen sich aber "nicht ausreichend" über Fair Trade informiert. Für die Erhebung befragte das Marktforschungsunternehmen Surveymonkey vom 9. bis zum 15. April 2.047 Personen. 

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Verbrauchern fehlen Informationen

Ein Ergebnis: Nur jede dritte Frau (34,9 %) und vier von zehn Männern (38,9 %) erklärten, sie fühlten sich "ausreichend über Fair Trade informiert". Jeweils sechs von zehn Frauen (65,1 %) und Männern (61,1 %) erklärten hingegen, sie würden sich mehr Informationen wünschen.

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Dabei standen die meisten Verbraucher dem Fairen Handel nicht einmal ablehnend gegenüber. Drei von vier Frauen (75,4 Prozent) und 73,8 Prozent der Männer erklärten, sie fänden Fair Trade gut. Nur 0,9 Prozent der Frauen und 1,7 Prozent der Männer lehnten den Fairen Handel ab. Jede vierte Frau (23,7 %) und jeder vierte Mann (24,5 %) erklärten jedoch, sie hätten sich noch keine Meinung zum Fairen Handel gebildet.

Nur wenige kaufen regelmäßig Fair-Trade-Produkte

Auf den ersten Blick wirken sich der Mangel an Informationen beziehungsweise das fehlende Wissen nicht nachteilig aus: 83,1 Prozent der Frauen und 83,2 Prozent der Männer haben bereits ein Fair-Trade-Produkt gekauft. Auf den zweiten Blick wird aber deutlich, dass nur wenige Verbraucher regelmäßig auf fair gehandelte Produkte zurückgreifen. Nur jeder sechste Verbraucher gab an, "sehr oft" (2,5 %) oder "oft" (12,5 %) Fair-Trade-Produkte zu kaufen. Jeder Dritte (30,0 %) kaufte fair gehandelte Produkte wenigstens "gelegentlich". Frauen griffen etwas häufiger zu Fair-Trade-Produkten als männliche Verbraucher. 

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Die meistgekauften Fair-Trade-Produkte

Wenn Verbraucher fair gehandelte Produkte kauften, dann meistens Kaffee, Süßwaren, Obst und Tee. Fair gehandelten Kaffee hatten demnach bereits 61,6 Prozent der Frauen und 60,6 Prozent der Männer gekauft. Für fair gehandelte Süßwaren hatten sich 44,2 Prozent der weiblichen und 41,7 Prozent der männlichen Käufer entschieden. Obst, das unter Fair-Trade-Bedingungen angebaut wurde, hatten 40,2 Prozent der Frauen und 36,0 Prozent der Männer gekauft. Und für fair gehandelten Tee entschieden sich 39,9 Prozent der Frauen und 29,5 Prozent der Männer. Nüsse (23,4 %) vervollständigten bei den Frauen die Top-5 der meistgekauften Produkte, Saft (23,6 %) bei den Männern.

Neun von zehn Käufern sind zufrieden mit der Qualität

Dass so wenige Verbraucher regelmäßig fair gehandelte Produkte kauften, dürfte weniger an ihrer Qualität liegen. So gaben jede dritte Frau (32,7 %) und jeder vierte Mann (24,5 %) an, mit dem von ihnen gekauften Produkt "sehr zufrieden" gewesen zu sein. Rund jede zweite Frau (48,6 %) und 51,2 Prozent der Männer waren "zufrieden" und 6,9 Prozent der Frauen sowie 11,1 Prozent der Männer wenigstens noch "eher zufrieden".

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Preis und Skepsis halten vom Kauf ab

Nicht wenige Verbraucher zweifelten aber am Sinn des Fairen Handels. So erklärten 50,0 Prozent der Frauen und 32,5 Prozent der Männer, sie würden deshalb kein Fair-Trade-Produkt kaufen, weil sie sich nicht sicher seien, ob das Geld wirklich "bei den Menschen" ankomme. Jede dritte Frau (33,3 %) und jeder dritte Mann (35,0 %) sahen vom Kauf ab, weil sie "keinen Vorteil" für sich erkennen konnten. Und jede sechste Frau (16,7 %) sowie gut jeder vierte Mann (27,5 %) erklärten, deshalb keine fair gehandelten Produkte zu kaufen, weil sie nicht überzeugt seien, dass es Menschen durch Fair Trade besser gehe.

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Auch aus finanziellen Gründen entschieden sich manche Befragte gegen den Kauf eines Fair-Trade-Produkts. So erklärten jede dritte Frau (33,3 %) sowie 30 Prozent der Männer, sie könnten sich den Kauf von Fair-Trade-Produkten "finanziell nicht leisten". Und jeweils 50 Prozent der Frauen und Männer, die einen Kauf ausschließen, bekundeten, sei seien "nicht bereit, den Aufpreis zu zahlen".

Fair-Trade-Produkte dürfen etwas teurer sein

Dabei waren die befragten Verbraucher durchaus bereit, für Fair-Trade-Produkte tiefer in die Tasche zu greifen. Auf die Frage "Könntest Du Dir vorstellen, ein Fair-Trade-Produkt zu kaufen, wenn es nicht wesentlich teurer als ein vergleichbares, nicht fair gehandeltes Produkt ist?" antworteten immerhin 87,5 Prozent der Frauen und 66,4 Prozent der Männer mit einem klaren "Ja".

Allzu teuer sollten Fair-Trade-Produkte allerdings nicht sein. Nur 4,3 Prozent der Befragten zeigten sich bereit, einen Aufpreis von 25 Prozent oder mehr zu zahlen. Jeder Zehnte würde für ein Fair-Trade-Produkte immerhin noch zwischen 15 und 25 Prozent mehr bezahlen als für ein nicht fair gehandeltes Produkt. Und rund jeder Sechste (16,3 %) zeigte sich bei der Umfrage bereit, zwischen zehn und 15 Prozent mehr zu bezahlen. Das Gros der Befragten bewegte sich aber im unteren Prozentbereich. 28,9 Prozent der befragten Verbraucher gaben an, für ein Fair-Trade-Produkt fünf bis zehn Prozent mehr bezahlen zu wollen. Und 17,4 Prozent der Befragten wären sogar nur mit einem Aufpreis von weniger als 5 Prozent einverstanden.
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