Berlin, 12. November 2020. 62,93 Milliarden Euro setzte der chinesische Handelsriese Alibaba am 11. November innerhalb von nur 24 Stunden um. Erneut baute der Singles Day damit seine Position als umsatzstärkstes Shopping-Event der Welt aus. Welche anderen Events die Kassen der Händler rund um den Globus klingen lassen, hat das Verbraucherforum mydealz recherchiert. Die Übersicht zeigt die zehn umsatzstärksten Shopping-Events der Welt.
Infografik: Die zehn umsatzstärksten Shopping-Events der Welt. Druckfähige Versionen finden Sie hier.
Der Singles Day hat seine Stellung als umsatzstärkstes Shopping-Event der Welt dieses Jahr erneut eindrucksvoll ausgebaut: Auf 74,1 Milliarden US-Dollar, umgerechnet also 62,93 Milliarden Euro, bezifferte der chinesische Handelsriese Alibaba gestern Abend deutscher Zeit seine Singles-Day-Umsätze. Gemessen am Vorjahresumsatz von 38,4 Milliarden US-Dollar konnte Alibaba damit ein Wachstum von 92,97 Prozent verbuchen und gegenüber dem Jahr 2018 sogar ein Plus von 140,58 Prozent. Allerdings fand der Singles Day dieses Jahr erstmals nicht nur am 11. November statt. Zusätzlich warb Alibaba schon vom 1. bis zum 3. November mit Rabatten. Vor gar nicht allzu langer Zeit hat der Singles Day übrigens einmal ganz klein angefangen: 1993 riefen alleinstehende Studenten der Universität von Nanjing den Singles Day ins Leben. Sie machten einander kleine Geschenke, um sich gegenseitig ihre Aufmerksamkeit zu zeigen.
Die USA, das Mutterland des Konsums, sind die Heimat das zweitgrößten Shopping-Events der Welt. 2019 gaben die Amerikaner, Adobe zufolge, 28,2 Milliarden Dollar (23,91 Milliarden Euro) in den fünf Tagen von Thanksgiving bis zum Cyber Monday aus. Ein Plus von 12,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 7,4 Milliarden Dollar entfielen auf den Black Friday, der seine Premiere bereits im Jahr 1961 in Philadelphia feierte, und 9,4 Milliarden Dollar auf den Cyber Monday, den Internethändler 2003 als Gegengewicht zum Black Friday ins Leben riefen, an dem amerikanische Verbraucher damals noch hauptsächlich im klassischen Handel einkauften.
Der Brexit trübte in den letzten Jahren die Konsumstimmung der Briten und ließ auch die Umsätze sinken, die britische Händler in den vier Tagen vom Black Friday bis zum Cyber Monday erzielten. Noch 2017 setzten sie 8,71 Milliarden Euro an den vier Tagen vom Black Friday bis zum Cyber Monday um. 2018 dann brachen die Umsätze auf vergleichsweise magere 7,79 Milliarden Euro ein. Das British Retail Consortium sprach damals davon, britische Händler hätten das schlechteste Weihnachtsgeschäft dieses Jahrzehnts erlebt. Inzwischen hat sich die Lage „auf der Insel“ wieder etwas entspannt: 9,48 Milliarden Euro gaben britische Verbraucher letztes Jahr am Black-Friday-Wochenende aus.
Das viertgrößte Shopping-Event der Welt richtet Amazon aus – jener Konzern, den Jeff Bezos am 5. Juli 1994 in Bellevue (Washington, USA) gründete. Während Amazon zu Beginn ausschließlich Bücher verkaufte, deckt sein Sortiment inzwischen nahezu alle erdenklichen Warengruppen ab. Wichtig für Amazons Erfolg ist das Kundenbindungsprogramm „Amazon Prime“. Für dessen Mitglieder veranstaltete Amazon am 15. Juli 2015 anlässlich seines zwanzigsten Geburtstags erstmals den Prime Day. Die Rabattaktion spült inzwischen Milliarden in die Konzernkassen: Internet Retailer zufolge, gaben Verbraucher bei der Premiere im Jahr 2015 „nur“ 760 Millionen Euro aus, 2019 beim erstmals zweitätigen Prime Day aber bereits 6,07 Milliarden Euro. Beim diesjährigen Prime Day am 13. und 14. Oktober setzten alleine Amazons Marktplatzhändler 2,9 Milliarden Euro um (3,5 Milliarden Dollar) – 60 Prozent mehr als noch 2019. Das teilte Amazon mit, nannte seinen eigenen Umsatz aber nicht.
Wie viel genau Konsumenten bei der 25. Ausgabe des Dubai Shopping Festivals im letzten Winter (26. Dezember 2019 bis 1. Februar) ausgegeben haben, ist nicht bekannt. Die Scheichs hüllen sich da in Schweigen. Nur für die erste Ausgabe des Dubai Shopping Festivals im Jahr 1996 (1,35 Milliarden Euro) und für die Jahre 2012 (2,7 Milliarden Dollar) und 2018 (4,53 Milliarden Euro) sind Umsatzzahlen bekannt. Viel spricht aber dafür, dass die über 1.500 teilnehmenden Händler dieses Jahr mehr als fünf Milliarden Euro umgesetzt haben: Allein 1,79 Millionen Touristen besuchten im Januar Dubai – 11,2 Prozent mehr als 2019. Die Organisatoren sprechen davon, das Dubai Shopping Festival sei „bigger and bolder than ever before“ gewesen. Neben den vielen Shows und Rabatten dürfte auch der generelle Verzicht auf Steuern zum Erfolg des Festivals beigetragen haben.
Jedes Jahr im November findet in Mexiko seit 2011 das Shopping-Event El Buen Fin (Das gute Ende) statt. Sein Initiator ist der Staat. Um die lokale Wirtschaft zu stärken, verzichtet die mexikanische Regierung jedes Jahr für einen bestimmten Zeitraum auf die Steuern und verlost 150.000 Geldpreise im Gesamtwert von 500 Millionen Pesos (18,92 Millionen Euro). An der Verlosung nimmt jeder teil, der während des El Buen Fin mit seiner Kreditkarte einkauft. Verbraucherschützer warnen deshalb davor, dass sich viele Mexikaner aus Hoffnung auf einen Gewinn verschulden. Wie wenig Gehör sie finden, zeigt ein Blick auf die Zahlen des Wirtschaftsministeriums Secretaría de Economía: Noch 2015 kauften die Mexikaner beim El Buen Fin für achtzig Milliarden Pesos (3,03 Milliarden Euro) ein. 2019 waren es bereits 120 Milliarden Pesos, umgerechnet also 4,54 Milliarden Euro. Dieses Jahr findet das El Buen Find vom 9. bis zum 20. November statt.
In Deutschland findet das siebtgrößte Shopping-Event der Welt statt. Seitdem Apple den Black Friday 2006 nach Deutschland „importiert“ hat und deutsche Online-Händler 2009 auch den Cyber Monday für sich entdeckt haben, spülen die vier Tage vom Black Friday bis zum Cyber Monday Jahr um Jahr mehr Geld in die Kassen der Händler. Das zeigen Zahlen des Handelsverband Deutschland (HDE). Ihnen zufolge kauften Verbraucher 2017 für 1,7 Milliarden, 2018 für 2,4 Milliarden Euro und 2019 bereits für 3,1 Milliarden ein. Setzt sich das Wachstum der Vorjahre fort, dürften deutsche Händler dieses Jahr 4,2 Milliarden Euro mit ihren Rabattaktionen umsetzen.
Beim Diwali-Festival gehen Spiritualität und Konsum eine einzigartige Melange ein. Die weltweit gut eine Milliarde Hinduisten, von denen 827,6 Millionen in Indien leben, feiern beim Diwali Festival die Rückkehr ihres Gottes Lord Rama in sein Königreich. Sie steht sinnbildlich für den Sieg des Lichts über den Schatten und des Guten über das Böse. Um das Fest zu feiern, kaufen die Hindus neben Lebensmitteln und Getränken vor allem Feuerwerk und Lichter ein. Studien von Livemint und Redseer Consulting zufolge gaben sie hierfür 2017 noch 1,27 Milliarden Euro aus. Seitdem sind die Ausgaben von 2,54 Milliarden im Jahr 2018 auf 2,72 Milliarden Euro im letzten Jahr gestiegen.
Eine Tradition aus dem Vereinigten Königreich lässt in Australien, das seit dem Jahr 1931 zum Commonwealth of Nations zählt, jedes Jahr am 26. Dezember die Kassen der Händler klingeln. Am ersten verkaufsoffenen Tag nach Weihnachten strömen Hunderttausende Australier in die Läden, um Gutscheine ein- und Geschenke umzutauschen. Händler empfangen sie mit speziellen Rabattaktionen und erleben so den umsatzstärksten Tag des Jahres. 2017 kauften die rund 25 Millionen Australier für 1,48 Millionen Euro ein und 2018 für 1,49 Millionen Euro. 2019 setzten australische Händler am Boxing Day 2,6 Milliarden australische Dollar (2,2 Milliarden Euro) um, wie Dominique Lamb mitteilte, die Chefin der National Retail Association (NRA).
Amazon brachte den Black Friday 2013 nach Frankreich. Seitdem gewinnen die vier Tage vom Black Friday bis zum Cyber Monday auch bei unseren westlichen Nachbarn an Bedeutung. Studien des Centers for Retail Research zufolge kauften Konsumenten am Black-Friday-Wochenende 2016 für 735 Millionen Euro, 2017 für 845 Millionen Euro und 2018 für 966 Millionen Euro ein. 2019 gaben Verbraucher am Black-Friday-Wochenende erstmals mehr als eine Milliarde Euro aus. Wie viel Amazon am Black-Friday-Wochenende verdient, ist nicht bekannt. Französische Händler stören sich aber an der Dominanz des US-Konzerns. 2018 haben sie deshalb die French Days als Gegenprogramm zum Black Friday ins Leben gerufen. Zwei Mal im Jahr, im Frühjahr und Herbst, werben sie seitdem mit Rabatten. Im Mittelpunkt der French Days stehen französische Markenprodukte.
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