Streit um China-Händler - Studie zeigt: Schon drei von vier Deutschen bestellen im Ausland

Berlin, 11. Oktober 2017. Sie beuten ihre Mitarbeiter aus, verkaufen Ramsch zu Dumpingpreisen und betrügen den deutschen Staat um Steuern in Millionenhöhe – wenn es um Kritik an ihren Konkurrenten aus China geht, werden deutsche Händler gerne einmal drastisch. Wasser auf ihre Mühlen gießt nun der Weltpostverein. Dieser will ab 2018 stärker zwischen Briefen und Paketen unterscheiden. Was banal klingt, hat große Auswirkungen: Bisher als Brief deklarierte Sendungen aus China werden nun nämlich deutlich teurer. Experten rechnen mit einem „Vielfachen“ des alten Portos.  Doch stärkt das deutsche Händler im Wettbewerb mit Konkurrenten aus Fernost wirklich? Eine repräsentative Studie der Shopping-Community Pepper.com wirft Fragen auf.

 

Drei von vier Deutschen haben schon einmal im Ausland bestellt. Das ist das überraschende Ergebnis einer repräsentativen Studie, die das Markforschungsunternehmen Statista Ende September im Auftrag des mydealz-Betreibers Pepper.com durchgeführt hat. Auf die Frage „Haben Sie jemals einen Artikel von einem Online-Händler in einem anderen Land bestellt?“ antworteten 76,9 Prozent der Konsumenten mit einem klaren „Ja“. Wer denkt, dass nur wenige Verbraucher im Ausland bestellen, dürfte sich so wundern.

 

Das sogenannte „Cross-Boarder-Shopping“ ist in Deutschland zwar noch nicht so verbreitet wie in Italien oder Spanien, wo 77,9 beziehungsweise sogar 85,7 Prozent der von Pepper.com Befragten schon einmal bei einem ausländischen Online-Shop bestellt haben. Auch bei uns hat aber bereits jeder zweite über 65 Jahre alte Verbraucher (48,9 Prozent) schon wenigstens einmal ein Produkt über das Internet im Ausland bestellt. In den Altersgruppen der 25 bis 34-jährigen (91,6 Prozent) und 35 bis 44-jährigen (89,2 Prozent) gaben sogar neun von zehn Verbrauchern an, „Auslandserfahrung“ zu haben.

Jeder dritte Deutsche ist noch auf der Suche nach dem passenden Angebot

 

Wenig schmecken dürften deutschen Händlern die Gründe, wieso Verbraucher noch nicht im Ausland bestellt haben: Nur wenige von ihnen handeln nämlich wirklich aus Überzeugung. Gerade einmal jeder vierte „Auslands-Abstinenzler“ erklärte: „Ich kaufe grundsätzlich nur bei deutschen Online-Shops ein“. Drei von vier Verbrauchern, die noch nicht im Ausland bestellt, haben, nennen „weichere“ Gründe: 12,5 Prozent haben „Bedenken bezüglich der Sicherheit und des Datenschutzes“, 5,2 Prozent wissen schlicht nicht, wie sie im Ausland bestellen können, und nur jeder Fünfte (21,1 Prozent) hat „Angst vor hohen Zollgebühren und Einkaufskosten“. Auf der anderen Seite antworteten aber 34,1 Prozent der Auslands-Abstinenzler, sie hätten nur deshalb noch nichts im Ausland bestellt, weil sie „noch kein passendes Angebot gefunden“ hätten.

 

Die Zahl der Verbraucher, die (auch) bei ausländischen Online-Shops einkaufen, könnte sich folglich noch erhöhen. Hierfür spricht auch die große Akzeptanz, die Cross-Boarder-Shopping vor allem bei jüngeren Verbrauchern genießt: In keiner Altersgruppe ist der Anteil der Konsumenten, die „grundsätzlich nur bei deutschen Online-Shops“ einkaufen, so gering wie bei den 16 bis 24-jährigen (17,7 Prozent) und 25 bis 34-jährigen (16,7 Prozent) und in keiner anderen Altersgruppe warten so viele „Auslands-Abstinenzler“ scheinbar nur auf das passende Angebot: 47,1 Prozent der 16 bis 24-jährigen und sogar jeder Zweite im Alter von 25 bis 34 (50 Prozent) hat, der Pepper.com-Studie zufolge, nur „noch kein passendes Angebot“ eines ausländischen Online-Shops gefunden.

Nicht nur der attraktivere Preis lässt deutsche Verbraucher „fremdkaufen“

 

Wie so ein „passendes Angebot“ aussehen könnte, verrät ein anderer Teil der Pepper.com-Studie. Die Shopping-Community wollte auch wissen, weshalb drei von vier Verbrauchern schon einmal im Ausland bestellt haben. Wenig überraschend nannten 50,5 Prozent der Verbraucher den Preis als Grund. Sie dürften sich vom ab 2018 höheren Porto abschrecken lassen. Nahezu alternativlos scheint der Auslandskauf hingegen für 44,4 Prozent der Verbraucher gewesen zu sein. Auf die Frage, wieso sie im Ausland bestellt haben, antworteten sie mit: „Das von mir gesuchte Produkt gab es nur dort“.

 

Vor allem Frauen, sehr junge und ältere Konsumenten bestellen im Ausland, weil hiesige Händler die gesuchten Produkte nicht im Sortiment haben: 50,9 Prozent der über 65-jährigen, 49,1 Prozent der 16 bis 24-jährigen und 46,7 Prozent der Frauen, aber nur 42,3 Prozent der Männer nannten Lücken in den Regalen deutscher Händler als Grund für ihren Auslandskauf. Der günstigere Preis spielt hingegen für Männer (52,1 Prozent) und Verbraucher zwischen 25 und 34 (56,9 Prozent) sowie zwischen 35 und 44 Jahren (58,8 Prozent) eine überdurchschnittlich große Rolle.

 

Immerhin: Aus Unwissenheit bestellen nur wenige Verbraucher bei einem ausländischen Internethändler. Auch wenn zuletzt mehrere Händler forderten, Marktplätze wie Amazon sollten chinesische Händler im Sinne des Verbraucherschutzes besser kennzeichnen, scheinen nur wenige Verbraucher „aus Versehen“ bei einem ausländischen Händler zu bestellen. Gerade einmal 3 Prozent der Studienteilnehmer, die schon einmal im Ausland bestellt haben, erklärten: „Ich wusste in dem Moment nicht, dass es ein ausländischer Online-Shop ist.“ Auffällig ist hier jedoch ein Gefälle zwischen jüngeren und älteren Verbrauchern: Von den unter 44-jährigen hat nur jeder Hundertste (1,0 Prozent) schon einmal unwissend im Ausland bestellt, von den über 45-jährigen jeder zwanzigste (5,3 Prozent).

Deutsche Auslandsbesteller achten weniger auf den Preis, vermissen aber Vielfalt

 

Nur ein schwacher Trost für deutsche Händler dürfte der Blick auf die vier anderen großen Wirtschaftsnationen Europas sein: Händlern geht es in Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien – gemessen an der Zahl der „Auslandskäufer“ – jedenfalls nicht unbedingt besser. Einzig französische und britische Verbraucher (74,5 bzw. 74,6 Prozent) bestellen etwas seltener im Ausland als deutsche Konsumenten (76,9 Prozent). In Spanien (77,9 Prozent) und vor allem Italien (85,7 Prozent) ist Cross-Boarder-Shopping aber noch verbreiteter als hierzulande.

 

Die Gründe für den Auslandskauf ähneln sich dabei von Land zu Land. Ähnlich wie in Deutschland ist der Preis auch in Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien das gewichtigste und die Verfügbarkeit eines Produkts das zweitmeist genannte Argument. Aus Unwissenheit oder Neugier bestellen hingegen auch in anderen Ländern nur wenige Verbraucher bei ausländischen Händlern.

 

Der direkte Vergleich zeigt aber, dass Verbraucher in anderen Ländern deutlich mehr auf den Preis achten während deutsche Verbraucher häufiger im Ausland bestellen, weil sie ihr Wunschprodukt nur dort finden können: Nur 50,5 Prozent der deutschen, aber 54,2 Prozent der spanischen, 59,6 Prozent der britischen, 60,9 Prozent der französischen und sogar 64,2 Prozent der italienischen Verbraucher mit „Auslandserfahrung“ nennen den Preis als Grund für ihre Bestellung im Ausland. Die Erklärung „Das von mir gesuchte Produkt gab es nur dort“ brachten deutsche Studienteilnehmer (44,4 Prozent) hingegen deutlich häufiger an als Spanier (40,4 Prozent), Briten (31,7 Prozent), Franzosen (30,6 Prozent) und Italiener (29,5 Prozent).

Studie im pdf-Format mit Statistik-Teil:

171011_Studie_Drei_von_vier_Deutschen_haben_schon_einmal_im_Ausland_bestellt.pdf
171011_Studie_Drei_von_vier_Deutschen_haben_schon_einmal_im_Ausland_bestellt.pdf
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Über die Studie:

Die oben genannten Zahlen sind Ergebnisse einer Studie, die das Marktforschungsunternehmen Statista Ende September 2017 im Auftrag des mydealz-Betreibers Pepper.com durchgeführt hat. In Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien hat Stastia hierbei jeweils 1.000, in Großbritannien 2.000 Konsumenten nach ihrem Einkaufsverhalten befragt. Bei den Studienteilnehmern handelte es sich um online-repräsentative Bevölkerungstichproben, die für jedes Land einzeln mittels fester Quoten bezüglich des Geschlechts, Alters und der Region gebildet wurden.

 

Über Pepper.com (www.pepper.com):

Die Berliner Pepper Media Holding GmbH (kurz: Pepper.com) wurde im Juni 2014 von Paul Nikkel und Fabian Spielberger als Zusammenschluss ihrer bereits seit 2004 beziehungsweise seit 2007 betriebenen Social-Commerce-Plattformen HotUKDeals.com und mydealz.de gegründet. Heute ist Pepper.com mit 25 Millionen Unique Usern pro Monat die weltweit größte Shopping-Community und betreibt Social-Commerce-Portale in zwölf Ländern auf drei Kontinenten. Smart Shopper aus Brasilien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Mexiko, den Niederlanden, Österreich, Polen, Singapur, Süd-Korea und den USA nutzen die Pepper.com-Plattformen, um Angebote von klassischen und Online-Händlern einzustellen und bewerten und Produkte zu den besten Konditionen am Markt zu kaufen. Für Händler und Hersteller übernimmt Pepper so eine wichtige Rolle im konversionsorientierten Marketing und beeinflusst 12.000 Kaufentscheidungen pro Minute.

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