Booking.com, HRS & Expedia.de: So gut schneiden Buchungsportale im direkten Vergleich mit den Preisen der Hoteliers wirklich ab

Berlin, 22. Juni 2017. Sie nennen sich Ab-in-den-Urlaub.de, Booking.com, Expedia.de, Hotel.de, Hotels.com und HRS und werden auch in diesen Tagen wieder von Hunderttausenden Reisenden genutzt: Rund 416 Millionen Mal riefen Urlauber und Geschäftsreisende die zehn größten Buchungsportale alleine im Mai 2017 auf, um ein günstiges Hotelzimmer zu finden. Doch wie zielsicher weisen Booking.com & Co. wirklich den Weg zum günstigen Hotelzimmer? Dieser Frage ist das Verbraucherforum mydealz.de nachgegangen und hat die Preise für 200 Hotels rund um den Globus verglichen. Das Ergebnis der Stichprobe zeigt zweierlei: Buchungsportale unterscheiden sich stark und sind selten wirklich günstig.

 

Bestpreisklauseln erhitzen die Gemüter in der Tourismusbranche seit Jahren. Buchungsportale wie Booking.com, Expedia.de und HRS möchten mit ihnen Hoteliers daran hindern, Zimmer andernorts günstiger anzubieten. Doch genau hieran stören sich Wettbewerbshüter: Im Dezember 2013 forderte das Bundeskartellamt den Portalbetreiber HRS, zwei Jahre später Booking.com auf, Bestpreisklauseln aus AGB und Verträgen zu streichen. Und obwohl das OLG Düsseldorf im Februar 2017 öffentlichkeitswirksam an der Entscheidung der Wettbewerbshüter zweifelte, ändert sich der Markt: Schon heute unterbieten viele Hoteliers auf ihren eigenen Internetseiten die Preise von Booking.com & Co., wie eine Stichprobe des Verbraucherforums mydealz.de zeigt.

 

Die Preise für das gleiche Zimmer schwanken im Schnitt um 47,43 Euro

Wie viel kostet ein Doppelzimmer im Vier-Sterne-Hotel in Dresden: 105 oder doch eher nur 80 Euro pro Nacht? Wer bei der Hotelbuchung nur auf ein Portal vertraut, läuft Gefahr, zu viel zu bezahlen. Das jedenfalls legt eine Stichprobe des Verbraucherforums mydealz.de nahe. Für 200 Hotels rund um die Welt hat mydealz mithilfe der zehn größten Buchungsportale und Hotelwebsites den jeweils günstigsten Preis für ein Doppelzimmer am Wochenende vom 14. bis zum 16. Juli gesucht. Wie im Fall des Dresdner „Hotel Elbflorenz“ unterschieden sich die Preise dabei stark: 47,43 Euro (36,89 Prozent) hätten die Tester im Schnitt sparen können, wenn sie ein Zimmer zum günstigsten statt zum teuersten Preis gebucht hätten. Und das bei gleicher Zimmerkategorie und gleichen Zahlungs- und Stornobedingungen.

 

In der Spitze unterschieden sich die Preise für ein und das gleiche Zimmer bei der Stichprobe um bis zu 828,27 Prozent: Während HRS.de und das zum gleichen Konzern gehörende Portal Hotel.de für ein Doppelzimmer im „Peninsula Residence All Suite Hotel“ in Kuala Lumpur (Malaysia) stolze 250 Euro pro Nacht berechneten, bot das Hotel das gleiche Zimmer auf seiner eigenen, auch englischsprachigen Internetseite für umgerechnet 26,93 Euro (128,88 Ringgit) an. Dem standen jedoch auch gleich 14 Hotels gegenüber, bei denen das Zimmer exakt das selbe kostete – egal, ob die Tester es direkt über die Hotelseite oder über eines der Buchungsportale gebucht hätten. Auffällig war dabei, dass nur jeweils zwei dieser 14 Hotels in Istanbul und London, ganze zehn aber in Deutschland lagen.

 

Wer direkt beim Hotel bucht, spart in sieben von zehn Fällen

Für sparsam Reisende zahlt es sich oft aus, direkt beim Hotel zu buchen: Die besten Preise für Zimmer in 61 der 100 internationalen und 76 der 100 deutschen Hotels fanden die Tester bei der Stichprobe nicht bei einem Buchungsportal, sondern direkt auf der Seite des jeweiligen Hotels. Mit einer Bestpreisquote von glatten 69 Prozent lagen Hoteliers damit in der Gesamtwertung klar vorne. Keines der zehn in Deutschland größten Buchungsportale erwies sich als ähnlich preiswert. International konnte Ebookers.de noch am ehesten mithalten: 36 der 89 dort buchbaren Hotelzimmer (40,45 Prozent) waren besonders preiswert. Für Zimmer in deutschen Hotels erwies sich Tripadvisor als günstigstes Portal: Die Bestpreisquote lag hier bei 52,63 Prozent. Buchen konnten die Tester über Tripadvisor jedoch nur Zimmer in 57 der 100 für die Stichprobe ausgewählten Hotels.

 

Große Portale sind breiter aufgestellt, aber teurer

Wenig überraschend erwiesen sich der deutsche Marktführer Booking.com (Markanteil: 54,7 Prozent), die Portale der HRS Group (30,4 Prozent) sowie Expedia.de (10,8 Prozent) bei der Stichprobe als deutlich breiter aufgestellt: Sie profitieren deutlich von ihrer Marktstellung und können Reisenden so mehr Auswahl bieten. Ließen sich über alle zehn Buchungsportale im Schnitt 147 der 200 Hotels buchen, schnitten Booking.com, Expedia.de, HRS und Hotel.de überdurchschnittlich gut ab. Über Booking.com ließen sich bei der Stichprobe 148, über HRS 150, über Hotel.de 151 und über Expedia.de sogar 179 von 200 Hotels buchen.

 

Preislich lagen alle vier Portale jedoch eher im Mittelfeld. Noch am besten schnitt Expedia.de ab: Jeweils rund vierzig Prozent der deutschen (39,53 Prozent) und internationalen Hotels (39,78 Prozent) ließen sich über Expedia.de zum Bestpreis buchen. Booking.com bot Zimmer für 38,36 Prozent der dort buchbaren deutschen und jedes dritte internationale Hotel (33,3 Prozent) zum günstigsten Preis an. Und HRS sowie Hotel.de lagen in etwa gleichauf: Jedes vierte internationale Hotel (25,81 Prozent) und 31,82 Prozent (HRS) beziehungsweise 31,46 Prozent der deutschen Hotels konnten die Tester von mydealz.de über die beiden Schwesterportale zum günstigsten Preis reservieren.

 

Buchungsportale bieten Reisenden Orientierung und oft Preisgarantien

Sollten Reisende Buchungsportale also links liegen lassen und lieber direkt beim Hotel ihrer Wahl buchen? Pauschal lässt sich diese Frage kaum beantworten. Wer beispielsweise schon öfter in Berlin oder London war, wird dort Hotels kennen und kann direkt bei ihnen ein wahrscheinlich günstiges Zimmer buchen. Allen, die zu neuen Zielen aufbrechen, bieten Booking.com & Co. aber wichtige Orientierung: Wer zum ersten Mal nach New York oder Dubai fährt, kennt vor Ort meist keine Hotels. Buchungsportale bieten hier wichtige Orientierung. Durch sie erhalten Reisende einen Überblick und können Angebote hinsichtlich Preis, Lage und Hotelkategorie filtern. Reisende können so das für sie passende Hotel finden.

  Sieben der zehn Buchungsportale werben zudem mit einer Preisgarantie: Booking.com, Ebookers.de, Expedia.de, Hotel.de, Hotels.com, HRS und Sembo erstatten ihren Kunden den Differenzbetrag, wenn sie nach der Buchung ein günstigeres Angebot für das gleiche Hotelzimmer im gleichen Reisezeitraum finden und auch die Zahlungs- und Stornierungsbedingungen übereinstimmen. Wer bei der Buchung zu viel bezahlt hat, kann so auch im Nachhinein noch sparen..

Um Geld zurückzuerhalten, müssen sich Reisende jedoch an gewisse Fristen halten. Und diese unterscheiden sich stark: Der schwedische Betreiber des Portals Sembo.de macht die Erstattung davon abhängig, dass sich der Kunde „sofort“ nach der Buchung meldet. Und HRS sowie Hotel.de räumen ihren Kunden immerhin 24 Stunden Zeit ein während sich Booking.com, Ebookers.de, Expedia.de und Hotels.com noch kulanter geben: Bis zu 48 Stunden vor dem Anreisedatum können sich Kunden bei Ebookers.de und Expedia.de und sogar bis zu 24 Stunden vorher bei Booking.com und Hotels.com melden, um eine Rückerstattung zu erhalten

 

Link zur pdf-Version (inkl. Statistikteil): buchungsportale

Erläuterungen zur Studie und zugrundeliegenden Methodik

Die oben zusammengefassten und weiter unten tabellarisch dargestellten Studienergebnisse beruhen auf einer Stichprobe, die das Verbraucherforum mydealz.de am 14. und 15. Juni 2017 durchgeführt hat. Für insgesamt 200 zufällig ausgewählte Hotels in den zwanzig bevölkerungsreichsten deutschen Städten und den, laut „Global Destination Cities Index“, zwanzig Städten mit den weltweit meisten Hotelübernachtungen pro Jahr hat mydealz ermittelt, wie Reisende aktuell möglichst günstig ein Doppelzimmer für das Wochenende vom 14. bis zum 16. Juli 2017 buchen können: Direkt über die Internetseite des jeweiligen Hotels oder mithilfe einer der zehn in Deutschland größten Buchungsportale? Im Fokus standen dabei sowohl die Verfügbarkeit (Lässt sich auf der jeweiligen Seite ein Zimmer für das Hotel buchen?) als auch die Qualität des jeweiligen Angebots (Wo finden Reisende den günstigsten Preis?). Die Tester achteten hierbei bestmöglich auf die Vergleichbarkeit der Angebote, begonnen bei der Zimmerkategorie und den Serviceleistungen bis hin zu den Zahlungs- und Stornobedingungen. Die Studie ist nicht repräsentativ. Sie lässt – angesichts der großen Stichprobe – jedoch Rückschlüsse darauf zu, wie sich das Zusammenspiel von Hotels und Buchungsportalen aktuell gestaltet, und zeigt qualitative Unterschiede zwischen einzelnen Portalen auf.

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