Studie zeigt: So gut verkaufen sich Markenhersteller online

Berlin, 4. Mai 2017. Peugeot sorgte letzte Woche für Aufsehen in der Wirtschaftswelt. Gleich drei seiner deutschen Top-Manager mussten beim französischen Autobauer die Segel streichen. Der Grund für ihr Aus war so simpel wie symptomatisch: Autohändler liefen Sturm gegen ein von Peugeot selbst lanciertes Leasingangebot. Für Verbraucher war es so attraktiv, dass viele Händler um ihr Geschäft fürchteten.* Der Fall zeigt, wie fragil das Verhältnis zwischen Händlern und Herstellern ist. Vor allem dann, wenn Hersteller ihre Produkte selber vermarkten. Wie verbreitet der Eigenvertrieb über das Internet ist, zeigt eine Studie der Social-Commerce-Gruppe Pepper.com.

 

2,06 Millionen Mal riefen deutsche Verbraucher den Online-Shop von Nivea im ersten Quartal dieses Jahres auf, 2,66 Prozent häufiger als noch Anfang 2016. Nivea war damit gleich im doppelten Sinne eine Ausnahme: Zum einem stand das Wachstum im Gegensatz zum allgemeinen Trend: Die Reichweite der 200 größten Markenshops wuchs im Jahresvergleich nicht etwa, sondern schrumpfte um 13,21 Prozent auf 298,84 Millionen Besuche deutscher Verbraucher. Zum anderen war Nivea neben Yves Rocher (Rang 41, 1,33 Millionen Visits, +10,38 Prozent) die einzige Kosmetikmarke unter den fünfzig in Deutschland beliebtesten Herstellershops.

 

Vor allem Elektronik- und Modehersteller vertreiben ihre Produkte online erfolgreich selbst

Hersteller von Mode und Elektronik dominierten die Top-200 der bei deutschen Konsumenten beliebtesten Markenshops im ersten Quartal 2017: 80 der 200 Markenshops handelten mit Mode, 49 mit Elektronik. Die 22 Markenshops aus dem Bereich Haus und Garten wie Miele, Bosch oder Vorwerk folgten mit großem Abstand auf Rang drei. Noch deutlicher fällt der Blick auf die Top-50 der reichweitenstärksten Markenshops aus: Hier fanden sich im ersten Quartal 25 Elektronik- und 18 Mode-Shops während Hersteller von Produkten aus den Bereichen Haus und Garten sowie Kosmetik (jeweils zwei Shops) und Lebensmittel, Sport und Spielzeug (jeweils ein Shop) in der Unterzahl waren.

 

Fast schon folgerichtig hatten Mode- und Elektronikhersteller im ersten Quartal auch den größten Anteil an den 298,84 Millionen Shop-Besuchen, die die 200 größten Hersteller in Summe für sich verbuchen konnten. Satte 64,46 Prozent aller Besuche (192,63 Millionen Visits) entfielen auf Markenshops von Elektronikherstellern, 36,41 Prozent alleine auf die beiden Erstplatzierten Samsung (65,51 Millionen Visits) und Apple (43,3 Millionen Visits). Ihr Abstand auf den Drittplatzierten Asos (10,21 Millionen Visits) betrug satte 33,09 Millionen Visits (324,1 Prozent). Insgesamt entfielen auf Markenshops von Modeherstellern 25,22 Prozent (75,38 Millionen Visits) aller Besuche. Damit lagen sie noch vor Herstellern aus den Bereichen Haus und Garten (Rang 3, 10,55 Millionen Visits, 3,53 Prozent) und Kosmetik (Rang 4, 5,71 Millionen Visits, 1,91 Prozent) auf dem zweiten Platz.

 

Zwischen drei und gut fünf Millionen Besuche aus Deutschland konnten Hersteller von Schmuck und Accessoires (Rang 5, 5,24 Millionen Visits, 1,75 Prozent), Spielzeug (Rang 6, 4,07 Millionen Visits, 1,37 Prozent) und Lebensmitteln (Rang 7, 3,07 Millionen Visits, 1,03 Prozent) im ersten Quartal für sich verbuchen. Swarovski (Rang 52, 825.755 Visits), Lego (Rang 17, 3,5 Millionen Visits) und Milka (Rang 49, 886.141 Visits) setzten in ihrem Bereich jeweils am erfolgreichsten auf den Eigenvertrieb. Noch kaum verbreitet ist der Direktvertrieb hingegen in den Warengruppen Sport (2,33 Millionen Visits, 0,78 Prozent), Bücher (415.055 Visits, 0,14 Prozent) und Tierbedarf (13.049 Visits, 0,004 Prozent).

 

Das Interesse an Markenshops im Bereich Kosmetik und Haus und Garten wächst stark

Wie schnell die Nachfrage nach einzelnen Warengruppen wächst, macht ein Vergleich mit dem ersten Quartal 2016 deutlich: Er zeigt, dass hierzulande nicht etwa das Interesse an Elektronik oder Mode zunimmt, sondern andere Produkte vermehrt nachgefragt werden: Hersteller von Kosmetik durften sich über ein Nachfrageplus von 10,49 Prozent (541.868 Visits) freuen. Produzenten von Sportartikeln legten um 5,18 Prozent (114.717 Visits) zu. Und Hersteller von Produkten für Haus und Garten konnten im Vergleich zum Vorjahr immerhin noch 3,59 Prozent (365.296) mehr Besuche ihrer eigenen Online-Shops für sich verbuchen.

 

Ein deutlich schwereres Standing hatte hingegen eine ganze Reihe von Herstellern: Der Markt für Elektronik sowie Mode ist inzwischen beispielsweise so saturiert, dass sich die Nachfrage hier rückwärts entwickelt: Im Vergleich zum ersten Quartal 2016 mussten Hersteller von Mode und Elektronik so in ihren eigenen Online-Shops ein Nachfrageminus von 7,39 Prozent (6,01 Millionen Visits) beziehungsweise sogar 16,6 Prozent (38,34 Millionen Visits) verkraften.

 

Noch schlimmer traf es auf den ersten Blick Hersteller von Spielzeug (-18,14 Prozent, -901.972 Visits), Büchern (-19,57 Prozent, -100.976 Visits) und Tierbedarf (-41,69 Prozent, -9.332 Visits). Die Datenbasis ist in diesen Bereichen allerdings vergleichsweise gering. Während der Eigenvertrieb unter Mode- und Elektronikherstellern zum guten Ton gehört, setzen die meisten Verlage sowie Hersteller von Tierbedarf und Spielzeug noch auf klassische Vertriebswege und überlassen Händlern den Verkauf ihrer Waren an Endkunden.

 

 

*Artikel zu den Hintergründen: http://www.autohaus.de/nachrichten/sixt-und-1-1-ueber-5-000-autos-aktion-vorzeitig-beendet-1940608.html

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